Scheinbar ein Paradox. Wie soll sich etwas verändern, wenn wir nichts tun?
Oft bemühen wir uns ein Leben lang, bestimmte Verhaltensmuster zu verändern. Wir wollen souverän sein, wir wollen uns nicht mehr so anstrengen, wir wollen es leicht und freudig haben, das Chaos soll sich in Luft auflösen, und wir wollen uns nicht mehr so oft mit unserer Partnerin streiten. Und überhaupt soll der passende Partner mal endlich auftauchen!
Wir wollen, dass unser Leben gefälligst mal so ist, wie wir es uns vorstellen!
Nur, das klappt nicht.
Wir meinen, wir könnten uns ändern, indem wir beschließen, anders zu sein. Aber das funktioniert nicht. Zumindest nicht grundlegend. Zumindest nicht langfristig.
Es kann uns sogar so vorkommen, als wäre es gar nicht unser Leben, das wir tagtäglich leben.
Was also dann?
Es gibt einen steinigen, langwierigen – aber nie langweiligen – Weg.
Wir können uns uns selbst zuwenden. Schonungslos, aber ohne uns zu verurteilen. Und ohne uns um Veränderung zu bemühen. Denn – das haben unsere langjährigen Erfahrungen ja schon gezeigt – auf dieser existentiellen Ebene sind willentliche Veränderungen zum Scheitern verurteilt.
Wenn wir uns uns selbst zuwenden, erkennen wir: Es gibt einen Grund, warum wir genau so sind, wie wir sind. Einen existentiellen Grund. Diesen Grund können wir kennenlernen. Wie eine Archäologin können wir Schicht für Schicht abtragen und uns selbst, dem, wie wir geworden sind, in die Augen schauen. Es ist ein Weg zu uns selbst.
Zu erkennen, wie wir sind, befriedigt. Es macht uns satt. Selbst wenn es nicht schön ist, was sich da zeigt. Es befreit uns, uns vor uns selbst nicht mehr verstecken zu müssen.
Heilung geschieht dabei wie nebenbei.
Und zwar nicht, weil wir Heilung anstreben, nicht, weil wir uns bemühen, „es“ jetzt besser zu machen. Sondern einfach, weil wir da stehen können, wo wir wirklich sind.
Und, paradoxerweise, führt uns der nicht beschönigende Kontakt mit uns selbst zu unserer wahren Größe und Souveränität. Er führt uns zu unserer Intelligenz und Lebenslust – und er lässt uns unsere Liebe zu uns selbst und anderen finden. Frieden kehrt ein.